Letzten Mittwoch am 3. November 2011 war ich im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zusammen mit Thilo Weichert (Datenschutzbeauftragter Schleswig-Holsteins) und Olaf Keitzel (CSC) auf einem Panel um zum Thema "Dienste der Zukunft für die Gesellschaft von heute. Wie Vertrauen schaffen?" zu diskutieren. Hier einige Argumente, die ich für die Diskussion vorbereitet hatte:
Kernfrage beim Thema Einführung innovativer Dienste ist das Spannungsfeld zwischen “Innovation without permission” und Schutz der User vor böswilligen Übergriffen.
Konstruktive Kritik aus Deutschlang ist wertvoll und “Privacy made in Germany” könnte sich als ein entscheidender Marktvorteil entwickeln. Allerdings hat man manchmal den Eindruck, dass es eher dystopische Verschwörungstheorien, vielleicht auch ein übertriebenes Geltungsbewußtsein und machmal auch strategische Polemik und Spiel mit den Ängsten von Wählern sind, die den Diskurs beeinflussen.
Wir brauchen mehr angewandte transdisziplinäre Forschung, um die emergenten Phänomene, die durch Internetdienste und -Nutzung entstehen, besser zu verstehen und unser individuelles sowie das Handeln unserer gesellschaftlichen Institutionen darauf einzustellen. Z.B. das acatech Projekt “Eine Kultur der Privatsphäre und des Vertrauens im Internet”, das vom BMWF gefördert wird und Experten von IBM, der Deutschen Post und Google mit Wissenschaftlern aus den verschiedensten Fachrichtungen zusammenbringt, birgt das potential nicht nur zu verstehen, was Unsicherheit hervorruft, sondern auch welche Funktionen und Erklärungen Vertrauen schaffen.
Das sozio-technische online Ökosystem kann als Komplex Adaptives System verstanden werden. Diesem Ansatz folgend, sollten Politik, Judikative und Exekutive in Kooperation mit den Betreibern und den Nutzern daran arbeiten, ein “dynamische Gleichgewicht” zwischen Vertrauen und Kontrolle zu gestalten. Dabei sind die traditionellen relativ starren Regelungen (Gesetze und Regulierung) ein recht unpassendes Mittel. Besser geeignet scheinen sog. Multistakeholder Governance Ansätze, bei denen alle Akteure einen kontinuierlichen Steuerungsprozess verantwortlich begleiten.
Konstruktive Kritik aus Deutschlang ist wertvoll und “Privacy made in Germany” könnte sich als ein entscheidender Marktvorteil entwickeln. Allerdings hat man manchmal den Eindruck, dass es eher dystopische Verschwörungstheorien, vielleicht auch ein übertriebenes Geltungsbewußtsein und machmal auch strategische Polemik und Spiel mit den Ängsten von Wählern sind, die den Diskurs beeinflussen.
Wir brauchen mehr angewandte transdisziplinäre Forschung, um die emergenten Phänomene, die durch Internetdienste und -Nutzung entstehen, besser zu verstehen und unser individuelles sowie das Handeln unserer gesellschaftlichen Institutionen darauf einzustellen. Z.B. das acatech Projekt “Eine Kultur der Privatsphäre und des Vertrauens im Internet”, das vom BMWF gefördert wird und Experten von IBM, der Deutschen Post und Google mit Wissenschaftlern aus den verschiedensten Fachrichtungen zusammenbringt, birgt das potential nicht nur zu verstehen, was Unsicherheit hervorruft, sondern auch welche Funktionen und Erklärungen Vertrauen schaffen.
Das sozio-technische online Ökosystem kann als Komplex Adaptives System verstanden werden. Diesem Ansatz folgend, sollten Politik, Judikative und Exekutive in Kooperation mit den Betreibern und den Nutzern daran arbeiten, ein “dynamische Gleichgewicht” zwischen Vertrauen und Kontrolle zu gestalten. Dabei sind die traditionellen relativ starren Regelungen (Gesetze und Regulierung) ein recht unpassendes Mittel. Besser geeignet scheinen sog. Multistakeholder Governance Ansätze, bei denen alle Akteure einen kontinuierlichen Steuerungsprozess verantwortlich begleiten.
Erlaubt mir in diesem Kontext auf ein sehr gehaltvolles Paper meines Kollegen Rick Whitt hinzuweisen. Er analysiert und konstruiert Ansätze und Rahmenbedingungen für die Gestaltung von vernünftigen Internet Policies auf Basis einer komplexitätswissenschaftlichen Weltanschauung. Jedem, der ernsthaft an netzpolitischen Fragen interessiert ist, sei diese 108 Seiten starke Arbeit "Adaptive Policymaking: Evolving and Applying Emergent Solutions for U.S. Communications Policy" ans Herz gelegt.
Organisationen wie z.B. die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) oder auf internationalem Level die Global Network Initiative - in der sich Microsoft, Yahoo, Google zusammen mit NGOs wie Human Rights Watch und wissenschaftlichen Institutionen wie Harvard’s Berkman Center gemeinsam für die Einhaltung von Datenschutz und Meinungsfreiheitsrechten im Internet einsetzen - haben die besten Chancen, die Praktiken vernünftig zu überprüfen und ein gemeinsames Vorgehen der Akteure abzustimmen. Es wäre zu wünschen, dass die Politik häufiger auf solche Lösungen setzt.
Ein Denkanstoß, der in unserer letzten Co:Lab Initiative entwickelt wurde finde ich in diesem Kontext auch spannend: Die “Beta-Phase” bei Diensteinführungen sollte standardisiert und offiziell anerkannt werden. Traditionell werden Internetdienste zunächst als “Beta” - als Testversion - gestartet. Diese Herangehensweise scheint sehr geeignet, um einerseits neophilen Nutzern Innovationen früh anzubieten und sie mit Hilfe der User zu verbessern und reif für den "Massenmarkt" zu machen. Andererseits signalisiert das Beta eher konservativen Nutzern, dass der betreffende Dienst nicht final ausgereift ist und ggf. noch technische und usability Mängel (z.B. bei der Datenverarbeitung) hat.
Organisationen wie z.B. die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) oder auf internationalem Level die Global Network Initiative - in der sich Microsoft, Yahoo, Google zusammen mit NGOs wie Human Rights Watch und wissenschaftlichen Institutionen wie Harvard’s Berkman Center gemeinsam für die Einhaltung von Datenschutz und Meinungsfreiheitsrechten im Internet einsetzen - haben die besten Chancen, die Praktiken vernünftig zu überprüfen und ein gemeinsames Vorgehen der Akteure abzustimmen. Es wäre zu wünschen, dass die Politik häufiger auf solche Lösungen setzt.
Ein Denkanstoß, der in unserer letzten Co:Lab Initiative entwickelt wurde finde ich in diesem Kontext auch spannend: Die “Beta-Phase” bei Diensteinführungen sollte standardisiert und offiziell anerkannt werden. Traditionell werden Internetdienste zunächst als “Beta” - als Testversion - gestartet. Diese Herangehensweise scheint sehr geeignet, um einerseits neophilen Nutzern Innovationen früh anzubieten und sie mit Hilfe der User zu verbessern und reif für den "Massenmarkt" zu machen. Andererseits signalisiert das Beta eher konservativen Nutzern, dass der betreffende Dienst nicht final ausgereift ist und ggf. noch technische und usability Mängel (z.B. bei der Datenverarbeitung) hat.
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